MÄNNER SYMPOSIUM SCHWEIZ
  • Das Symposium
    • Vision & Werte
    • Rückblick >
      • Das war 2017
      • Das war 2018
      • Das war 2019
      • Das war 2020
  • Abenteuer Mannsein
  • Blog
  • Über uns
    • Team/Netzwerk
    • Kontakt
    • Impressum

Interaktiver BLOG

nach Thema

Alle
Archetypen & Psychologie
Bewusstsein & Selbsterfahrung
Beziehungen & Liebe
Erfolg & Wirksamkeit
Freunde & Gemeinschaft
Körper & Energie
Politik Und Gesellschaft

nach Datum

April 2021
März 2021
Februar 2021
November 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018

Männer brauchen Männer, denn jede Minute stirbt ein Mann an Suizid

1/2/2020

2 Comments

 
Bild
Per Zufall bin ich auf die Webseite www.movember.com gestossen und bei der Aussage hängengeblieben, die mich betroffen machte: «unsere Väter, Brüder, Söhne und Freunde sterben durch Suizid. Jede Minute eines jeden Tages». Und in der Schweiz? Gemäss dem Bundesamt für Statistik* waren im Jahr 2017 von 1043 Suizidfällen 773 Männer und 270 Frauen, also fast dreimal so viele. Und nicht erfasst ist suizidales Verhalten wie riskantes Autofahren oder verlangsamte Reaktionen, die knapp am Tod vorbeiführen. Damit könnte man sagen: Suizid ist vor allem Sache der Männer. (Obwohl bei Frauen dreimal so häufig eine Depression diagnostiziert wird).

Auch in meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, das Suizid mehrheitlich ein Thema von Männern ist. Bei der überwiegenden Mehrheit sind es «nur» gedankliche Alternativen, die nicht in eine Handlung führen. Trotzdem ist es erschreckend, dass so viele Männer als Ausweg aus einer Situation den Suizid als Möglichkeit erachten. Mit welchem männlichen Selbstbild sind Männer unterwegs, dass der Suizidgedanke das Ende einer Gedankenkette ist, wenn andere Lösungsmöglichkeiten nicht mehr greifen? Was haben wir Männer nicht gelernt?
 
Die Suizidforschung zeigt, dass das Glück der Männer an den Frauen hängt. Denn Männer, die sich das Leben nehmen, sind in den allermeisten Fällen unfreiwillig Single: verwitwet, geschieden, getrennt. Verlassene Männer stehen oft vor dem sozialen und emotionalen Nichts. Gilt dies nur für Heteromänner oder grundsätzlich für Männer in Beziehungen? Statistische Zahlen liegen hier nicht vor. Es ist jedoch auffällig, dass Männer wesentlich schlechter und weniger Hilfe suchen als Frauen. Der starke Mann, der nicht über seine Nöte spricht, alles mit sich selber ausmacht und keine Schwächen im Aussen zeigt?  Zumindest in unserer Kultur ist trotz vielen Fortschritten immer noch der Leistung erbringende und damit meist verpanzerte Mann ein alltägliches Bild.

Mann geht weitgehend immer noch davon aus, dass ER das Problem lösen muss und kann - sei es im familiären oder beruflichen Umfeld. ER ist zuständig für Lösungen, Problembeseitigung und Einkommenssicherung. Zugrunde liegt ein Leistungsanspruch, der zutiefst eingraviert ist in neuronale Bahnen und täglich im beruflichen Umfeld gefordert wird. Doch die mehrheitlich lineare Leistungslogik aus der Berufswelt lässt sich nicht auf die Seelenwelt übertragen. Trotzdem versuchen viele Männer mit diesen Mitteln sich durch die Gefühls- und Beziehungswelt zu navigieren.

Wie anders wäre es, wenn Mann nicht den Anspruch hätte, dass ER Probleme selber löst? Wie anders wäre es, wenn Mann gleich zu Beginn einer Ungereimtheit Unterstützung und Hilfe holt. Und ich spreche hier nicht nur von seelischen Nöten, sondern auch von alltäglichen Dingen. Wenn Mann sich selber genug Freund wäre und den Anspruch aufgibt, die Dinge alleine regeln zu müssen. Doch vielen Männern fällt es ungleich schwerer als Frauen, Bedürftigkeit und Hilfslosigkeit zu zeigen. Dazu braucht es die grundlegende Voraussetzung die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und benennen zu können. Wer das nicht kann, kann nicht darüber sprechen. Und die Männerforschung zeigt auch, wenn Männer sich jemandem öffnen würden, dann meist den Frauen gegenüber. Leider. Doch Männer brauchen andere Männer, denn Männer fragen und reden anders als Frauen.

Bei der Unterstützung Mann zu Mann genügt es nicht, männliche Verhaltensrezepte und archetypische Männerbilder zur Verfügung zu stellen. Diese greifen zu kurz. Die Gefühlswelten und Situationen sind zu komplex und die Anforderungen zu vielfältig. Eines sollte mittlerweile gewiss sein: Mann kann nicht mehr allein sich selbst und die Welt retten.

Wir brauchen den gemeinsamen Dialog über das was uns Angst macht. Wie gehen wir Männer mit unlösbaren Problemen um? Wir brauchen konstruktive Dialoge um herauszufinden, wie wir uns gegenseitig empathisch unterstützen und begleiten können, um aus der Versagensspirale des Leistungsanspruches herauszufinden. Wenn der Titel zu diesem Text stimmt, haben sich in der Zeit, in der du diesen Text liest, fünf Männer das Leben genommen. Das betrifft, macht mich nachdenklich und auch hilflos. Und wenn ich davon ausgehe, dass ein wertfreies Zuhören diesen Männern geholfen hätte, macht mich das einerseits noch trauriger und andererseits ruft es mich auf, Gespräche zu initiieren und zuzuhören.

Wie gehst du mit psychischen Belastungen um? Erzähle uns oder schreibe direkt einen Kommentar im Blog.
herzlich
Philipp

*https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit.assetdetail.11348855.html
Einen weiteren Artikel über Männersuizid habe ich hier gefunden: https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article140153773/Warum-die-Suizidrate-bei-Maennern-hoeher-ist.html


Erhalte solche Artikel 1x/Woche in deiner Mailbox:

* indicates required
2 Comments
Michael Suter
1/2/2020 20:46:21

"Doch vielen Männern fällt es ungleich schwerer als Frauen, Bedürftigkeit und Hilfslosigkeit zu zeigen."
Das hat einen Grund: Schon viele Frauen habe mir gesagt, dass Bedürftigkeit diejenige Eigenschaft sei, die sie bei Männern am wenigsten ertragen. Sie flüchten regelrecht vor Männern, die sie als bedürftig erleben. Diese Erfahrung ist für einen Mann in der Regel das Unglück im Unglück.
Wo ist die Frau, die Bedürftigkeit bei einem Mann mit offenem Herzen annehmen kann?

Reply
Pablo Hess
22/2/2020 09:21:43

Spannende Frage: Wann ist Bedürftigkeit beim Mann "Herzöffnend" und wann eher bedrohlich oder trennend?

Ich kenne die Reaktion bei mir, wenn eine Frau bedürftig auf mich zukommt, kann dies bedrohlich wirken. Sie ist unglücklich, weil ich ihr Bedürfnis nicht nähren kann. Umgekehrt kann ein bedürftiger Mensch (braucht auch nicht eine Frau zu sein), mein Herz öffnen und ich kann Begegnen, Teilen, in Kontakt gehen.

Vermutlich unterscheidet mein Unterbewusstsein beim Bedürfnis das sich mitteilt und dem Bedürfnis, das einfordert.

Kann ich Bedürftig sein und dennoch die volle Verantwortung für mein Bedürfnis bei mir behalten? Da liegt für mich der Schlüssel.

Reply



Leave a Reply.


    informiert sein - bestelle hier den newsletter zu den Symposien

Newsletter abonnieren

Partnerschaft mit
Picture
Patrick Pierer             patrick@feuerherz.ch
​Michael Abele           
info@michael-abele.ch
Didier Picamoles       didier.picamoles@gmail.com
Gregor Schlitt            info@maennlichkeit.ch  
  • Das Symposium
    • Vision & Werte
    • Rückblick >
      • Das war 2017
      • Das war 2018
      • Das war 2019
      • Das war 2020
  • Abenteuer Mannsein
  • Blog
  • Über uns
    • Team/Netzwerk
    • Kontakt
    • Impressum