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Männer auf der Überholspur

10/1/2020

1 Comment

 
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Vom inneren Druck ein toller Mann zu sein

Wie lässt es sich erklären, dass die meisten Männer versuchen ihr Leben lang auf der Überholspur zu sein? Es scheint irgendeinen Drang zu geben, dass auch reflektierte Männer das Bedürfnis spüren, ihren Alltag, ihr Wirken, ihr Leben so darzustellen, dass sie Sieger, Eroberer und immer erfolgreich sind. In meiner Arbeit als Therapeut stelle ich immer wieder fest, wie Männer an ihre Grenzen kommen, wenn es darum geht, nicht auf der Überholspur zu sein.

Auch ich bin vertraut mit diesen inneren Mustern, mich doch immer wieder als erfolgreich darzustellen. Trotz vielen Stunden in therapeutischen Settings und einer mittlerweile sehr gut antrainierten Fähigkeit zur Selbstreflektion staune ich immer wieder über meine eigenen Anteile, die partout in der Sonne glänzen wollen. Sprich: Mann ist häufig damit beschäftigt, seinen Wert zu polieren. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen Auf- und Abwertung. Männer wie ich, die in ihrer Kindheit nicht die Zuwendung und Anerkennung eines Vaters erfahren haben, sind ein Leben lang damit beschäftigt, um Selbstwert und Bedeutung zu kämpfen. Dann erscheinen andere Männer als Konkurrenten und Rivalen. Wir wetteifern um Bedeutung und Würde, oft jeder für sich allein. Die Bedürfnisse nach Anerkennung und Macht stellen sich in den Vordergrund. Der reflektierte, steuernde Wille wird reduziert und Impulse aus älteren, tiefer liegenden Gehirnregionen werden aktiviert. In solchen Situationen übernehmen Vorurteile und kategorisierendes Denken die Steuerung. Emotionale Bedürftigkeit und alte Verletzungen können zu zwanghaften Gedankenspielen führen. Mann ist gefangen in Vergleichen und lehnt sich dann gerne an alte Wertvorstellung an – an selbstinszenierte oder gesellschaftlich imprägnierte. Auch innerhalb von reflektierenden Männergruppen erlebe ich immer wieder, wie Mann trotz authentischer Begegnung subtil den Kampf um Anerkennung führen muss. Die Selbstbeschreibung (und damit der Versuch einer Identität) finden dann auf der Überholspur statt.

Doch solche im Aussen geführten Kämpfe sind ein Abbild von inneren Zuständen. Zu Grunde liegt mangelndes Urvertrauen und mangelndes Vertrauen ins Leben. Anders Männer, die mehrfach erlebt haben, dass ihnen Würde gehört und zusteht. Sie fühlen sich selbst geliebt und selbst gewürdigt in ihrem Sein. Wenn Selbstsicherheit in der Tiefe der eigenen Persönlichkeit verwurzelt ist, finden sie in Begegnungen und Auseinandersetzungen einen festen (Stand-)Punkt. Doch dieser Zustand ist den wenigsten Männern von Geburt an gegeben. Die Meisten kommen nicht darum herum, diese entwicklungsrelevanten Aspekte zu erarbeiten. Der gesunde Selbstwert wird massgeblich von Vätern (oft auch Grossväter) an die Söhne vermittelt. Da jedoch unsere Väter diese Würdigung meist selber vermisst haben, leiden die Söhne am gleichen Mangel. Hier können Männer andere Männer unterstützen.  

Auf einer transpersonalen Ebene könnte man sagen, dass jedem Mann seine Werte vom Universum verliehenen wurden. Jeder Mensch ist bedeutend ohne etwas dafür zu tun. Doch wie hilft diese Annahme im Alltag, in Partnerschaften, bei der Arbeit, beim Sex? Es ist nicht möglich, sich selbst zu einem wertvollen Menschen zu machen. Das wäre eine Selbsttäuschung. Wir brauchen die Begegnung und die Auseinandersetzung mit anderen Menschen, die uns unseren Wert bestätigen und finden dies in unseren Handlungen gespiegelt. Doch nicht in dem wir uns auf der Überholspur zeigen, sondern in dem wir so leben und uns so zeigen wie wir sind – mit Unzulänglichkeiten, Unverstandenem und Unfertigen. Eine mutige Tat, die ein Mann vollbringen kann, ist: anzunehmen, dass er niemand anderer ist als er selbst. Dieses Akzeptieren ist Basis der Erfahrung von Mann-Sein. Darin enthalten sind Unsicherheit, Haarausfall, sexuelle Lustlosigkeit und schlaffe Haut. Dann ist Mann ein Individuum mit ganz eigenen Fähigkeiten und seinem ganz eigenen Platz auf dieser Welt. Diese Werte möchten wir unter anderem am MännerSymposium beleben – ein Ort, an dem Männer auf der Langsamspur stolz sein dürfen, was sie sind.

Herzliche Grüsse
Philipp Steinmann




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1 Comment
Simon
13/1/2020 16:55:10

Auch ich kenne noch immer Zeiten, indenen ich meine etwas 'sein' zu müssen (bei mir zeigt sich dieses Phänomen eher, dass ich das Gefühl habe, etwas haben zu müssen (neue Schuhe, Jacke, Smartphone,.... ). Diese Momente werden seit ein paar Jahren immer weniger. Meditation, Schwitzhütten, Tanz -und andere Settings, führen dazu, dass ich mich immer öfters im Hier -und Jetzt erlebe, und erkenne, dass ich genau richtig und am richtigen Ort bin. Diese Disziplinene führen auch dazu, dass es mir eher gelingt, mich anzunehmen und ein liebender zu sein.
Auch ich erkenne einen Zusammenhang meiner Selbstliebe resp. meinem Selbstwertgefühl und dem Drang nach mehr zu sein als ich Selbst. Es ist mein Ego, welches nicht möchte, dass ich loslasse, es nicht mehr gebrauche und alles dafür tut, erhalten zu bleiben. So versuche ich also Verantwortung für alles was ich mache und gemacht habe zu Übernehmen, das Ego zu Umarmen, sprich nachsichtig mit mir zu sein und alles wird leichter.

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