«Ich suche die Liebe. Ich wünsche mir, lieben zu können. Ich liebe dich.» Was meine ich mit all' dem eigentlich? Heute will ich mit euch meine Lieblings-Definition von Liebe teilen.
Ich habe gemerkt, dass Menschen meistens, wenn sie das Wort «Liebe» benutzen, eines der folgenden drei Dinge damit meinen: Anziehung, Wertschätzung und Commitment. Anziehung ist das, was es uns einfach macht, sich näher zu kommen. Es ist die Biologie, die Polarität, der instinktive Teil der Liebe. Da passiert sehr vieles auf unbewusster Ebene. Wir machen uns in Sekundenbruchteilen ein Bild von der anderen Person und aus den vielen Faktoren (Gesichtsform, Geruch, Bewegungen, Stimme etc.) fällen wir ein Urteil – attraktiv oder nicht. Attraktiv bedeutet anziehend. Da ist eine Kraft am Zug, die wir wahrnehmen und die die meisten von uns nicht verstehen. Menschen wie Mandy Len Catron gehören zu den wenigen, die sich mit den in der Verhaltenspsychologie bekannten «36 Fragen» beschäftigt haben, wissen noch mehr – und zwar wie der Verliebtheitszustand reproduziert werden kann. Die Schmetterlinge im Bauch, dieses Hormon-Cocktail, ist also alles reproduzierbar und wissenschaftlich nachgewiesen. Wertschätzung ist ein weiterer Aspekt von Liebe und kann auch ein Zustand sein. Wenn mir ein Wunsch erfüllt wird oder wenn ich in dem wie ich gerade bin gesehen, verstanden und akzeptiert werde, macht sich eine Zufriedenheit breit, die anders ist als das Gefühl von Verliebtsein. Es ist ein Gefühl von Sicherheit, weil man angenommen wird wie man ist. Wertschätzung kann durch Fokus auf das Positive innerhalb einer Beziehung ausgedehnt werden und grosse Mengen an Glückshormon Oxytozin produzieren. Aber Wertschätzung allein reicht nicht für Liebe. Auch Anziehung allein reicht nicht für Liebe. Offenbar gibt es keine Regel dafür, wie es für die Menschen, die sich verlieben weiter geht. Auch nach all' den Experimenten mit den 36 Fragen: Manche Paare, die sich im Rahmen eines psychologischen Experiments kennenlernen und verlieben, sehen sich danach nicht mehr. Andere daten ein bisschen und gehen auseinander. Wieder andere heiraten und verbringen den Rest ihres Lebens zusammen. Die dritte Bedeutung von Liebe ist Commitment. Es ist die Entscheidung, eine andere Person quasi als Teil von sich selbst anzuschauen. Ein Gegenüber so zu behandeln, als wäre sie/er Teil von mir – das ist meine Lieblingsdefinition von Liebe. Den Zusammenhang zu den anderen beiden Definitionen finde ich besonders schön: Anziehung und Wertschätzung werden beide oft für Liebe gehalten, weil sie das Commitment vereinfachen. Im Zustand von Verliebt-sein oder im Wert-geschätzt-werden ist es so viel einfacher, ein Commitment abzugeben. Es ist naheliegend, sich für eine Person zu entscheiden, die gerade macht, dass ich tagelang auf Wolken spaziere oder die es schafft, dass ich mich sicher und geborgen fühle. Erst durch das Commitment, durch die Entscheidung, jemand zu lieben, macht sich eine Beziehung auf, die Platz hat für wiederholte Momente von (bewusst oder unbewusst) kreierter Anziehung, für wiederholtes einander Wertschätzen und für vieles mehr <3. Artemi
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