MÄNNER SYMPOSIUM SCHWEIZ
  • Das Symposium
    • Vision & Werte
    • Rückblick >
      • Das war 2017
      • Das war 2018
      • Das war 2019
      • Das war 2020
  • Abenteuer Mannsein
  • Blog
  • Über uns
    • Team/Netzwerk
    • Kontakt
    • Impressum

Interaktiver BLOG

nach Thema

Alle
Archetypen & Psychologie
Bewusstsein & Selbsterfahrung
Beziehungen & Liebe
Erfolg & Wirksamkeit
Freunde & Gemeinschaft
Körper & Energie
Politik Und Gesellschaft

nach Datum

April 2021
März 2021
Februar 2021
November 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018

Wenn ich nur stillsitzen könnte

25/10/2019

2 Comments

 
Das war ein Männerkreis. Etwa der zehnte monatliche Männerkreis. Niemand plant es so, aber es fängt immer gleich an: Wir setzen uns auf Meditationskissen in einem Kreis und sind still. Kurz danach erklärt jemand, meistens ich, dass ich vorschlage den Kreis mit einer Stille zu beginnen (als hätte der Kreis nicht bereits begonnen und zwar mit einer Stille). Alle nicken und ich schlage den Gong.

Diesmal war es anders. Ich habe nichts vorgeschlagen, sondern mich gewagt, die Kontrolle loszulassen. Wir sitzen also still. Ohne Anweisung. Nach gefühlten zehn (vermutlich zwei) Minuten denkt ein Teil in mir: «Aber was ist mit dem Neuen? Der weiss ja gar nichts davon. Der fragt sich sicher, was das soll.» etc. Kurz danach wird der Neue von jemand anderem willkommen geheissen und in den Kreis eingeweiht – wie immer mit dem Satz «Bei uns ist nichts vorgeplant, alles freestyle.» Er lächelt und es scheint für ihn mehr als in Ordnung zu sein. Danach ist wieder still.

Keiner sagt was. Ausser die Stimme in meinem Kopf. Ich merke, dass ich als Stille-Fanatiker, Meditations-Fan und der, der sonst immer alles langsamer haben will, diesmal an meine Grenzen komme. Und erkläre mir laufend selbst, dass das die anderen doch bestimmt unerträglich langweilig finden.

Während der drei Stunden wird ab und zu eine Geschichte geteilt, eine Frage gestellt oder über etwas nachgeforscht. Dazwischen ist immer Stille. Beziehungsweise meine Gedanken. Gedanken, die so tun, als würden sie mich in die Verantwortung ziehen: «Schau mal, die anderen langweilen sich, tue doch was!» Aber die anderen bedanken sich nach den Stunden explizit für die Stille, die Langsamkeit des Abends. Wörter wie «geerdet», «beschenkt», «zu-frieden» werden ausgesprochen.

Während ich da sitze und die Stille aushalte, merke ich, dass mich die Gedanken von etwas ganz anderem abhalten wollen: davon, dass ich da mal richtig eintauche. Ich weiss immer noch nicht, was passieren würde, wenn ich es mir erlauben würde. Vielleicht nichts. Vielleicht würde ich mich auch geerdet, beschenkt und zufrieden fühlen. Werde ich es jemals herausfinden?

Artemi
2 Comments

Ich erkläre dir die Welt, Baby – (wo)mansplaining und was man dagegen tun kann

18/10/2019

0 Comments

 
Bild
Männer fällt es meist leichter, Dinge, Verhalten, Situationen zu erklären als sich selbst wahrzunehmen. Die Frage „Warum ist etwas so und so“ ist wesentlich leichter zu beantworten als „Wie geht es mir jetzt gerade in diesem Moment“. Die Antworten auf das Warum lassen viele Ansichten zu: weil, ... und weil, ... und weil, .... und schon hat Mann ein paar Stunden verdiskutiert ohne dem Wahrnehmen näher gekommen zu sein. Männer benutzen oft diese Möglichkeit, um sich aus dem Kontakt mit dem Gegenüber oder mit sich selbst zu nehmen. Und ein weiterer wichtiger Aspekt des Erklärens: Es reguliert die Rangunterschiede. Wenn Männer in Situationen sind, in denen es unbequem wird, hilft das Erklären. Damit wird die möglicherweise gefährdete Selbstsouveränität wieder hergestellt. Das alles passiert unbewusst, sozusagen im Autopilot.
 
Als Therapeut erlebe ich viele Beratungssituationen, die richtig brenzlig werden können. Wenn plötzlich unangenehme Wahrheiten fühlbar werden, kann es ganz schön heiss im Mann werden. Das nach aussen dargestellte Selbstbild steht plötzlich auf wackligen Füssen. Mann fühlt sich ertappt, Scham steigt hoch und Not ist am Mann. Was hilft ist die Flucht ins Erklären. Doch nicht die eigene Innenwelt wird erläutert, sondern das „Warum“ – weil..., und weil... und weil... Das schafft die nötige Distanz zur Situation, zu den Gefühlen und generiert Sicherheit, zumindest im Moment. Doch leider ist das Erklären als reine Kopfsache nicht gerade hilfreich und schafft vor allem eines: Distanz zum Gegenüber. Vielmehr würde es helfen, sich einzugestehen, dass Mann nicht wissend ist oder nur halbwissend oder unsicher oder ängstlich oder hilfslos...
 
Oder anders gesagt, indem Mann zum Erklärer wird, wird er zum Retter – der Mann, der weiss wie die Welt funktioniert. Dieses Verhalten wird Männern von klein an beigebracht. All unsere männlichen Vorbilder aus der Kindheit und Jugend sind Männer, die uns erklärt oder vorgelebt haben wie es geht. Sie können Fussbälle jonglieren, Maschinen auseinander nehmen oder wissen sich auf der Bühne zu bewegen. Von all ihnen lernen wir: Um gut zu sein, müssen wir etwas drauf haben. Und da Männer nicht in die Gefühlswelt hinein erzogen werden (diese steht primär Mädchen zu), lernen Männer nach logischen und erklärbaren Zusammenhängen zu streben. Damit erarbeiten wir uns als erwachsene Männer Ansehen und einen hohen Rang. Entsprechend arbeiten viele Männer in Berufen, die Logik und strukturierte Abläufe beinhalten. (Damit ich richtig verstanden werde: Ich möchte hier nicht das Wissen als solches negieren, sondern die Art und Weise, wie Männer mit ihrem Wissen haushalten.)
 
Eine weit verbreitete Art unter Männer ist das Mansplaining (man + explaining).
 
Wikipedia übersetzt mit: „Der Akt, etwas herablassend zu erklären, insbesondere durch einen Mann gegenüber einer Zuhörerin, um sachkundig zu erscheinen oder aus der irrtümlichen Annahme heraus, dass sie ein minderwertiges Verständnis des Themas hat“.
 
Wenn Mann also ungefragt erklärt, ist es nicht nur die beschreibende Art des Redens, sondern auch die Herstellung eines höheren Ranges gegenüber Frauen.
 
„mansplaining ist eine schwierige Erkrankung. Dabei versuchen Männer Frauen ungefragt die Welt zu erklären – auch dann, wenn die viel mehr Ahnung haben. Die Krankheit ist nicht ansteckend, aber eine richtige Medizin gibt es auch nicht (außer vielleicht Einsicht). „ Autor unbekannt
 
Doch dies ist keineswegs eine nur auf Männer bezogene „Krankheit“, auch Frauen tun dies. Wikipedia schreibt zu womansplaining: „Herablassende Erklärung von etwas durch eine Frau, insbesondere gegenüber einem Mann“. Welcher Mann hat nicht schon erlebt wie Frau sich über Küchengeräte oder Kinderbetreuung detailliert äussert, obwohl Mann längst damit vertraut ist.
 
Zugegeben: In meinem Erleben finde ich dieses Verhalten weitaus weniger bei den Frauen als bei den Männern. Was hilft, sich vor dem Erklären zu versichern, ob Frau auch wirklich hören will, was Mann zu sagen hat.
 
Philipp Steinmann


0 Comments

Geld lehrte mich, was kein Guru mir beibringen konnte

11/10/2019

0 Comments

 
Folgende Überlegung hat einiges in mir Verändert. Frage: Woher kommt Geld? Vom Arbeitgeber? Von Banken? Vom Staat? Von guten Dingen, die du tust? Von der Zeit, die du in etwas investierst? Während meiner Auseinandersetzung mit meiner eigenen Einstellung zu Geld habe ich wiederholt diesen Satz gelesen: Geld kommt von anderen Menschen. Immer.

OK, und wieso geben mir andere Menschen Geld? Selbe Frage, anders formuliert: Wieso würde ich jemand anderem Geld geben? Geld ist mit Wert verknüpft und deswegen geben wir nur dorthin Geld, wo wir einen Wert wahrnehmen können. Und dieser Wert ist immer mit einer subjektiven Geschichte verknüpft. Mein Vater liebt es, in Restaurants zu gehen – es gibt ihm ein Gefühl von Freiheit und von Selbstwert. Das sind wertvolle Dinge, dafür gibt er gerne Geld aus. Ich gebe dafür Geld aus für Weiterbildungen, um mir immer wieder zu zeigen, dass ich alles lernen kann, was ich lernen will – das gibt mir das Gefühl von Freiheit und von Selbstwert.

Umgekehrt: Ich würde nie Geld für einen Fernseher ausgeben. Weder das Kaufen, noch das Besitzen, noch das Weiterschenken würde irgendein Bedürfnis von mir stillen. Kurz: im Kauf eines TVs liegt für mich persönlich kein Wert. Das wird für viele andere Menschen ganz anders sein (denn im letzten Jahr wurden weltweit über zweihundert Millionen Geräte verkauft).

Und jetzt stelle ich mir vor, wie ich gegenüber dem Fernsehmechaniker sitze und ihm klarmache, dass sein Handwerk für mich wertlos ist. Und im nächsten Augenblick sitze ich den Menschen gegenüber, die z.B. an den Veranstaltungen, die ich organisiere, nicht interessiert sind. Das heisst, es gibt in ihrem Leben keine Geschichte, in die sich z.B. das Männersymposium einfügen lässt. Kein spürbares Bedürfnis, welches von diesem Event in Erfüllung gehen würde.

Diese Überlegung führt mich zu folgender Tatsache: Wenn ich glücklich sein will und Dankbarkeit erfahren will, d.h. wenn ich der Welt dienlich sein will – was etwa in allen Religionen und spirituellen Lehren hoch priorisiert wird – dann muss ich mich mit den Geschichten anderer Menschen befassen. Ich muss herausfinden, was die Menschen, die an meine Veranstaltungen gehen, für Bedürfnisse haben, was sie sich für Geschichten erzählen, wie sich mein Angebot bei ihnen einfügt. Ich kann nicht davon ausgehen, dass wenn ich «tue, was mir Spass macht», die Resultate meines Tuns automatisch für andere Menschen Wert erzeugen. Das ist ein Logikfehler!

Natürlich ist es wichtig für die persönliche Zufriedenheit, Dinge zu tun, die einem Freude bereiten. Doch für die tiefgehende Erfüllung, die erst im Dienen erfahrbar wird, reicht das nicht. Der weit verbreitete Spruch «Mach, was dir Freude macht, und das Geld wird kommen.» ist somit leider Bullsh**. Das Geld kommt von anderen Menschen und folgt der subjektiven(!) Wertempfindung. Und wer bei anderen einen Wert erzeugen will, muss zuerst herausfinden, was für sie wertvoll ist und was nicht. Dienen heisst, sich in Geschichten anderer Menschen einfügen. Indem ich aus allen Taten, die mir Freude bereiten, die auswähle, die für andere Menschen wertvoll sind, lerne ich die Kunst des Dienens, kreiere Wert in Leben anderer – was sich in meinem Einkommen widerspiegeln kann.

Artemi
0 Comments

Wenn Männer nicht das sein wollen, was sie fühlen

2/10/2019

0 Comments

 
In meiner Arbeit als Paartherapeut erlebe ich immer wieder Situationen, in denen Männer sich innerlich von ihrem Gegenüber zurückziehen. Irgend etwas scheint bedrohlich zu sein, wenn Gefühle ins Spiel kommen.
 
Es ist ja nicht so, dass Männer keine Gefühle haben. Doch im Gegensatz zur Frauenwelt gibt es eine ganze Reihe von Gefühlen, die Männern abtrainiert wurden. Gemeingesellschaftlich erlaubt sind Eigenschaften die das Selbstbewusstsein des Mannes stärken, also Entschlossenheit, Entscheidungskraft, Souveränität, Unerschütterlichkeit. Alles Eigenschaften, die Männern helfen, auf eigenen Beinen zu stehen und ihre Welt zu gestalten. Man könnte auch sagen, Eigenschaften, die helfen Kontrolle über unerwünschte Gefühle und unsichere Situationen zu erhalten. Warum fällt es Männern so schwer, beziehungsrelevante Gefühle zu erlauben? Gefühle wie „ich will nicht alleine sein“, „ich brauche dich“, „ich will von dir gebraucht werden“,  „ich will dazu gehören“ usw. Dies zuzulassen könnte bedeuten, das antrainierte Ideal von Stärke (Macht) und Selbstbestimmung (Einflussnahme) abzuschwächen. Und welcher Mann würde sich selbst als schwach, machtlos, fremdbestimmt und beeinflussbar benennen? Solche mit Scham besetzte Attribute dürfen nicht sein. Sie werden in Kinder- und Jugendjahren wegtrainiert. Leider führt dies dazu, dass Mann in späteren Jahren das Gefühl hat, „etwas fehlt“. Und dieses „Fehlende“ empfindet Mann dann oft als „ich bin nicht Mann genug“, mit der unheilvollen Wirkung, dass er noch mehr die „schwierigen“ Gefühle zur Seite schiebt und sich einseitig am stereotypischen Bild des starken Mannes orientiert. Soziales Machtstreben ist angesagt und wir erleben es alltäglich in der Berufswelt, im Sport, in den Medien, in Familien und oft subtil und unterschwellig auch in „fortschrittlichen“ Männerkreisen.
 
Das Fühlen an sich gehört zum Kennenlernen des Mannwerdens. Die meisten Frauen trainieren bereits in jungen Jahren über Gefühle zu reden. Männer müssen dies nachholen. Die Annäherung an schwierige, beängstigende Gefühle kann jedoch erstmals Gefahr bedeuten. Doch allein schon diesen Zustand wahrzunehmen und anzuerkennen, ist bereits ein erster Akt, um den gefühllosen Männerkörper zu beleben. Erst hier öffnet sich der Erfahrungsraum, was Beziehung sein kann: die Hingabe an das eigene innere Erleben der Schattenseiten, um damit andern Menschen selbstbewusst zu begegnen.
 
Männer, die gelernt haben, ihren Körper mit Gefühlen zu bewohnen, müssen andere starke und schwache Männer und Frauen nicht mehr ablehnen. Sie erlauben sich „stark“ und „weich“ zu fühlen und erleben sich selber als wert- und würdevoll. Als Therapeut besteht ein wesentlicher Teil meiner Arbeit darin, sozialisierte Männerbilder zu hinterfragen, um anschliessend ein selbst geschaffenes Verständnis von Mann zu erhalten. Dieser Prozess von Mannwerdung, der auch am MännerSymposium erforscht wird, kreiert Werte, die helfen können, Beziehungen authentischer zu gestalten und damit eine „bessere“ Welt zu schaffen.
 
 
Philipp Steinmann

0 Comments

    informiert sein - bestelle hier den newsletter zu den Symposien

Newsletter abonnieren

Partnerschaft mit
Picture
Patrick Pierer             patrick@feuerherz.ch
​Michael Abele           
info@michael-abele.ch
Didier Picamoles       didier.picamoles@gmail.com
Gregor Schlitt            info@maennlichkeit.ch  
  • Das Symposium
    • Vision & Werte
    • Rückblick >
      • Das war 2017
      • Das war 2018
      • Das war 2019
      • Das war 2020
  • Abenteuer Mannsein
  • Blog
  • Über uns
    • Team/Netzwerk
    • Kontakt
    • Impressum