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Die unerträgliche Verlassenheit und das Glück der Einsamen

20/6/2020

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Verlassenheit ist eines der mächtigsten Gefühle. Menschen, die verlassen werden, können derart erschüttert sein, dass sie ihr Leben nicht mehr auf die Reihe bringen. Oft ist auch das Gefühl der Ablehnung anwesend: «So wie ich bin, bin ich nicht richtig». Diese Erkenntnis schmerzt zu tiefst. Ist dieser Satz noch eine tief eingegrabene Selbstdefinition aus der Kindheit, wird es noch schwieriger. Das Gefühl der Zugehörigkeit geht vollends verloren. Dass in der Verlassenheit jedoch auch eine Stärke liegt, ist in solchen Situationen kaum spürbar.

In meiner Arbeit als Gestalt- und Paartherapeut treffe ich oft auf Situationen, in der die Verlassenheit wie ein Monster droht. In solchen Momenten ist das Gefühl noch nicht wirklich vorhanden. Bereits die aufkommende Ahnung des Gefühls, kann zu einer inneren Starre führen und beeinflusst Menschen in ihrem Verhalten, meist verbunden mit einem Rückzug aus dem Kontakt mit einem Gegenüber. Beim näheren Betrachten des Gefühls zeigt sich, dass die Verlassenheit angebunden ist an den vorausgehenden Zustand der Bezogenheit. Ohne die Erinnerung an das Verbundensein und die noch vorhandene Sehnsucht danach, kann das Gefühl für sich alleine nicht existieren. Damit ist es vor allem ein reaktives Gefühl. Jemand in uns träumt immer noch den Traum des Verbundenseins.

Wenn wir es zulassen können, hier noch tiefer in die Verlassenheit einzusteigen, näheren wir uns der Einsamkeit. Ein neuer Gefühlsraum öffnet sich, der sich gänzlich anders anfühlt. Tief in der Einsamkeit verschwindet die Sehnsucht nach Bezogenheit und ein weiter, leerer Raum öffnet sich, dem Tode ähnlich. Während in der Verlassenheit der Körper noch mit Enge, Nervosität, sprunghaften Gedanken u.ä. reagiert (hauptsächliche Reaktionen des Sympathischen Nervensystems) tritt in der gefühlten Einsamkeit eine Wahrnehmung auf, die mit «nicht mehr im Körper existent» beschrieben werden könnte. Die inneren Mikrobewegungen werden kleiner, der Atem ist kaum noch spürbar, die Herzfrequenz sinkt (Dorsales Nervensystem). Treten hier Bilder vom Sterbebett auf, sind es Vorzeichen eines sich anbahnenden Friedens. Hier ist es unmöglich wieder zurück in den Zustand der Verbundenheit mit dem Alten zu kommen. Das Kämpfen um das Wegdrücken des Schmerzes, der den Zustand des Verlassenseins begleitet, ist weg. Etwas Körperliches oder Emotionales stirbt. Halten wir diesen Zustand lange genug aus und geben wir dem Körper die Gelegenheit, dass er sich von alleine neu ausrichten kann, übernehmen autonome Körperbewegungen die Führung. Eine zunächst zarte Glückseligkeit kann sich einstellen. Die Erfahrung mit diesem Prozess erlaubt eine neue Wahrnehmung der Welt. Der Mensch, der jetzt auf das Verlassensein schaut, ist nicht mehr der Mensch, der verlassen wurde. Hier beginnt der Aufstieg in eine neue Wirklichkeit, die zu einer neuen Freiheit des Lebens führt.

Sind Menschen durch den Prozess der Verlassenheit gegangen, zur Einsamkeit durchgedrungen und haben der darin wohnenden Leere den Raum gegeben, wirkt die Organismische Selbstregulation. Automatisch sucht der ganze Organismus nach Möglichkeiten, das neue Bedürfnis zu befriedigen; das Monster verschwindet. Der Schrecken verliert seine Macht.

Dieser Prozess findet sich in vielen Mythen beschrieben. Er wird auch als «der Abstieg in die Unterwelt», als «Tee trinken mit dem Teufel», in der Visionssuche als «Konfrontation mit dem Drachen» oder in der Heldenreise als «Die grosse Prüfung» beschrieben. Allen gemeinsam ist das Erreichen des Ortes, an dem das Kämpfen aufhört. Ein Ort, an dem der Mensch bereit ist zu sterben und sich einer inneren Führung überlässt (in den Mythen meist eine göttliche Führung, ein göttliches Potenzial).

Uns interessiert, wie du Verlassenheit und Einsamkeit erlebst. Wie gehst du als Mann mit diesen Gefühlen um? Schreib uns einen Kommentar.

herzlich
Philipp Steinmann

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Dienen, Verb: nützlich, vorteilhaft sein; für etwas bestimmt sein

5/6/2020

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Ich kenne mich mit Buddhismus nicht aus, aber ich weiss, dass Buddha damals den Menschen Mitgefühl beibringen wollte. Und er tat es, indem er ihnen Aufgaben gab, wo sie das «Dienen» übten. Und das Dienen wurde definiert als eine Mischung aus Grosszügigkeit und Verzicht.

Wenn ich jetzt also ein Buddha-Lehrling wäre, dann müsste ich anderen Menschen etwas schenken (Grosszügigkeit), sodass es mich herausfordern würde (Verzicht). Mit Verzicht war also ein Schritt aus der Komfortzone gemeint, ein «Stretch», der gleichzeitig ein Bedürfnis oder Wunsch von jemand anderem erfüllt.

Heute gibt es in den meisten Selbsthilfe-Büchern, -Seminaren, -Blogs etc. zahlreiche Kapitel übers Dienen. Es ist das Etwas-für-andere-tun und gleichzeitig ein Akt der Selbstliebe, denn Schenken lässt den Körper Oxytocin und Serotonin produzieren.

Damit erzeugt es – neben unendlich vielen gesundheitlichen Vorteilen – ein Gefühl der Erfüllung, welches alleine durchs Erreichen gesteckter Ziele nie herbeigerufen werden kann. Damit entsteht bei mir ein Ideal von einem Leben, in dem ich glücklich bin, weil ich durchgehend im Dienst bin und damit 24/7 mich selbst und gleichzeitig andere beglücke.

In der Theorie kenne ich dieses Konzept schon lange, aber wie sieht es mit der Praxis aus?

Das Ergebnis folgender Selbststudie finde ich immer wieder ernüchternd: Ich setze mich hin und überlege, wie viele meiner wachen Stunden ich mit «dienenden» Tätigkeiten verbringe. Wieviele Stunden verbringe ich im Bewusstsein, dass das, was ich tue, jemand anderem etwas bringt?

Leider immer wieder erschreckend wenig. Manchmal muss ich feststellen, dass ich z.B. im Beruf etwas mache, nur weil mein innerer Perfektionist noch zwei Stunden in etwas investieren will. Dabei wäre das Ergebnis für den Kunden schon lange erfüllend gewesen. Da diene ich einem Schattenanteil meines Egos und nicht dem eigentlichen Mitmenschen.

Jetzt habe ich mich dabei ertappt, wie ich diesen Blog schreibe und dabei den Fokus darauf habe, ihn pünktlich publizieren zu können. Ist das wichtig? Hast du was davon, wenn ich damit pünktlich bin? Habe ich was davon? Diene ich hier meinem eigenen Selbstbild von Zuverlässigkeit oder dem Leser?

Wie geht es dir damit? Bist du ein erfüllter Vollzeit-Diener oder auch noch ein Lehrling?

mit Herz,
Artemi
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